Mein Weg zum Balkonkraftwerk – Teil 1: Vorplanung und erste Schritte
Seit einiger Zeit spiele ich mit dem Gedanken, ein Balkonkraftwerk zu installieren. Die Vorstellung, meinen eigenen Strom zu erzeugen und damit nicht nur meinen Verbrauch zu reduzieren, sondern auch aktiv zum Umweltschutz beizutragen, fasziniert mich. Was mich besonders begeistert, ist die Kombination aus Nachhaltigkeit und praktischer Umsetzbarkeit: Balkonkraftwerke sind erschwinglich, einfach zu installieren und ideal für Wohnungen – selbst in einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) wie meiner. Die Möglichkeit, ohne großen Aufwand einen Teil meines Strombedarfs selbst zu decken, gibt mir das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun. Jetzt geht es an die Planung, damit dieses Projekt Wirklichkeit wird.

Bevor ich jedoch in die Umsetzung gehe, möchte ich die wichtigsten Fragen klären und die Planung sorgfältig angehen.
Warum ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk ist eine Mini-Solaranlage, die über eine Steckverbindung Strom in das Hausnetz einspeist. Es besteht typischerweise aus Solarmodulen, einem Wechselrichter und einer Anschlussleitung. Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Kostensenkung: Mit einer Modulleistung von 800 Watt kann ich einen Teil meines jährlichen Strombedarfs selbst decken und so meine Stromkosten senken.
- Nachhaltigkeit: Jede Kilowattstunde Solarstrom bedeutet weniger CO₂-Ausstoß.
- Einfache Installation: Der Anschluss erfolgt bei mir wie in ganz Deutschland problemlos über eine herkömmliche Schuko-Steckdose.
Rechtliche Lage
Die rechtliche Situation für Balkonkraftwerke hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Mit der Reform des Wohnungseigentumsgesetzes ist klargestellt, dass bauliche Veränderungen, die der energetischen Eigenversorgung dienen, nicht pauschal verboten werden dürfen. Damit sind solche Anlagen in Deutschland grundsätzlich erlaubt, solange sie sicher installiert werden und die geltenden technischen Anforderungen, wie die maximale Wechselrichterleistung von 800 Watt, eingehalten werden. Eine Zustimmung der WEG ist in der Regel nicht mehr erforderlich, da der Gesetzgeber Maßnahmen zur Energieeinsparung ausdrücklich unterstützt.
Trotzdem war es mir wichtig, Transparenz zu schaffen und ein gutes Verhältnis mit meinen Miteigentümern zu wahren. Daher habe ich alle Miteigentümer rechtzeitig informiert und die geplante Installation meines Balkonkraftwerks mit ihnen abgesprochen. Das wurde positiv aufgenommen, insbesondere weil ich betont habe, dass die Anlage optisch unauffällig bleibt und keine Beeinträchtigung des Gemeinschaftseigentums erfolgt. Sicherheit und Rücksichtnahme stehen für mich dabei an erster Stelle – nicht nur im Hinblick auf die Technik, sondern auch im nachbarschaftlichen Umgang.
Das Privileg der energetischen Eigenversorgung nach § 20 Abs. 2 Nr. 2 WEG gibt mir das Recht, ein Balkonkraftwerk zu installieren – solange es niemanden unzumutbar beeinträchtigt.
Technische und rechtliche Aspekte der Planung
Bevor ich die Solarmodule kaufe, kümmere ich mich um ein paar grundlegende Dinge:
1. Leistung und Auswahl der Komponenten

Die meisten Balkonkraftwerke sind inzwischen mit Modulen ausgestattet, die eine Leistung von bis zu 800 Watt erreichen. Kombiniert mit einem Wechselrichter, der ebenfalls maximal 800 Watt einspeisen kann, ergibt sich eine Konfiguration, die ideal für den Eigenverbrauch geeignet ist. Diese Leistung deckt einen erheblichen Teil des täglichen Strombedarfs und bleibt gleichzeitig innerhalb der gesetzlichen Vorgaben, die durch die Netzbetreiber und technische Normen festgelegt sind.
Besonders wichtig ist mir, dass sowohl die Solarmodule als auch der Wechselrichter CE-zertifiziert sind und alle geltenden Sicherheitsanforderungen erfüllen. Dadurch wird sichergestellt, dass die Anlage nicht nur effizient, sondern auch sicher betrieben werden kann – ein unverzichtbarer Aspekt für den dauerhaften Einsatz.
2. Anschluss über Schuko-Steckdose
Der Anschluss eines Balkonkraftwerks kann bequem über eine normale Schuko-Steckdose erfolgen, die in den meisten Haushalten Standard ist. Das macht die Installation besonders einfach, da keine aufwendigen Elektroarbeiten oder zusätzliche Anschlüsse erforderlich sind. Für mich war das ein großer Vorteil, da ich die vorhandene Steckdose nutzen kann, ohne Änderungen an der Elektrik vornehmen zu müssen. Wichtig ist jedoch, dass die Steckdose in einem technisch einwandfreien Zustand ist und der Stromkreis nicht bereits durch andere Geräte überlastet wird. Eine Überprüfung durch einen Elektriker kann hier sinnvoll sein, um die Sicherheit beim Betrieb des Balkonkraftwerks zu gewährleisten.

3. Marktstammdatenregister

Jede Solaranlage, einschließlich Balkonkraftwerke, muss nach der Inbetriebnahme im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur eingetragen werden. Diese Registrierung ist gesetzlich vorgeschrieben und dient der Erfassung aller Anlagen zur Stromerzeugung in Deutschland. Der Prozess ist allerdings unkompliziert und online durchführbar. Um gut vorbereitet zu sein, habe ich mir bereits im Vorfeld ein Benutzerkonto angelegt, damit ich die Anlage später schnell und ohne Verzögerung anmelden kann. Die Registrierung umfasst einige grundlegende Angaben, wie die technischen Daten der Anlage und den Standort. Mit diesem Schritt stelle ich sicher, dass mein Balkonkraftwerk alle rechtlichen Vorgaben erfüllt und ich es bedenkenlos betreiben kann.
4. Stromzähler prüfen
Ich habe noch einen alten Stromzähler ohne Rücklaufsperre, aber das ist kein Problem. Sobald ich mein Balkonkraftwerk im Marktstammdatenregister anmelde, wird der Netzbetreiber automatisch über die Inbetriebnahme informiert. Falls ein Zählerwechsel nötig ist, wird dieser durch den Netzbetreiber veranlasst, ohne dass ich ihn separat informieren muss.
Der Austausch erfolgt im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben, sodass ich mich um nichts kümmern muss. Meist entstehen dabei keine zusätzlichen Kosten. Das macht den gesamten Prozess sehr unkompliziert und erleichtert den Einstieg in die Nutzung eines Balkonkraftwerks erheblich.

Nächste Schritte
Aktuell prüfe ich die Angebote verschiedener Anbieter und informiere mich über die Details zu den einzelnen Komponenten. Gleichzeitig mache ich mir Gedanken über die optimale Positionierung der Module, damit sie möglichst viel Sonnenlicht einfangen können.
Allerdings stehe ich vor einer kleinen Herausforderung: Mein Balkon bietet mit einer Fläche von 5,20 m x 0,80 m nur begrenzt Platz, da die integrierten Blumenkästen zusätzlich herausragen. Standardmodule mit den üblichen Maßen von etwa 1,70 m x 1,00 m lassen sich dort leider nicht problemlos montieren.
Deshalb suche ich nach einer individuellen Lösung, die kleinere Module nutzt, um den begrenzten Raum bestmöglich zu nutzen. Es gibt spezielle Module mit kompakteren Abmessungen, die für solche Situationen geeignet sind – diese werde ich mir genauer ansehen. Die Vorplanung mag auf den ersten Blick etwas aufwändig erscheinen, aber sie gibt mir das gute Gefühl, dass später alles reibungslos funktioniert. Im nächsten Schritt werde ich mich auch tiefer mit den Kosten und der Auswahl der passenden Module beschäftigen.
So beginnt mein Weg zum eigenen Balkonkraftwerk – ich freue mich schon darauf, den nächsten Meilenstein zu erreichen!
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